HOB | Wohn- und Geschäftshaus Kriens
Objekt: Wohn- und Geschäftshaus Hobacher, Kriens
Auftraggeberin: Privat
Status: Studienauftrag auf Einladung, 2017
Der Ort liegt auf flach geneigtem Grund, eingebettet zwischen den Ausläufern des Pilatus im Süden und vor dem Hügelzug des Sonnenbergs im Norden. Nach Osten und Westen ist die Weite des Tals spürbar. Der dichte Siedlungsgürtel erstreckt sich über die ganze Talsohle. Er lichtet sich erst an den Südhängen wo die Stadt-Landschaft übergeht in grüne Hänge und dichte Waldkuppen. Das Quartier liegt nördlich der dicht befahrenen Obernauerstrasse. Es weist vorwiegend ältere Bausubstanz auf. Im Norden liegt das über 150-jährige Viertel mi dem seinerzeit sinnigen Namen ‚Neuquartier’. Quadratische drei- bis viergeschossige Punktbauten mit geringer Stempelfläche sind einer Perlenkette ähnlich dicht aneinandergereiht. Sie bilden eine wichtige Massstabsvorgabe. Sie stehen unter ‚Ortsbildschutz’ und bedürfen einer erhöhten Aufmerksamkeit im Umgang mit zukünftigen Veränderungen in der Nachbarschaft. Im Westen bilden locker gestreute Punktbauten allmählich einen Übergang zu grösseren längeren Bauvolumen. Im Osten erlebt das Viertel einen abrupten Massstabssprung mit dem bis zu sechsgeschossigen Wohn- und Geschäftshaus ‚Schappe-Center’. Eine Schlüsselfunktion kommt dem bestehenden Wohngebäude mit Restaurant im Südosten zu. Das Gebäude geniesst Bestandesgarantie und kann saniert und in angemessenem Umfang sogar erweitert werden.
Das fünfgeschossige Wohnhaus im Park ist optisch in der Höhe gestaffelt. Der helle Sockel mit kleinen Wohnungen als Dreispänner konzipiert hebt sich visuell ab von den beiden letzten Geschossen welche etwas grössere Wohnungen als Zweispänner beherbergen. Die Zäsur in der Fassade verleiht dem Gebäude angemessene Proportionen ähnlich den umliegenden Gebäuden mit Hauptfassade und Dach. Der komplett losgelöste, nicht unterkellerte als simplen Skelettbau geplanten Gewerbetrakt füllt die Baulücke und setzt ein prominentes Zeichen zur Strasse. Überhohe Räume im Erdgeschoss sind gefolgt von einem Bürogeschoss. Die Nutzung ist sauber getrennt vom Wohngebäude. Emissionen stellen kein Problem dar. Die einfache Bauweise lässt spätere Veränderungen, sogar den Rückbau zu. Im Norden befindet sich die Erschliessung der Wohnungen für Personen Fahrräder und Kinderwagen. Im Süden befindet sich die Einfahrt in die Einstellhalle sowie eine grosse Umschlagsfläche für Lastwagentransporte. Desweitern sind Besucher-Parkplätze angeordnet. Die verbleibende Fläche im Westen verschmilzt mit den umliegenden Grünflächen zu einem parkähnlichen Freiraum mit hoher Aufenthaltsqualität. Das städtebauliche Gewicht wird auf das Wohngebäude gesetzt. Der Gewerbetrakt fügt sich zurückhaltend zwischen die Häuserzeilen. Das Potential späterer Weiterentwicklungen an der Südostecke schränken die heute geplante Situation nicht ein – bleiben aber für die Zukunft erhalten.